Runder Tisch „Rummelsburger See“

Als Diskussionsrunde soll der Runde Tisch Rummelsburger See fortgesetzt werden. Die Arbeit des offiziell durch das Bezirksamt Lichtenberg einberufenen Runden Tisches wurde im letzten Jahr nach der Verabschiedung des Entwicklungskonzeptes Rummelsburger See – Teil Lichtenberg – beendet. Da jedoch noch einige Themen offen blieben und weiterhin Gesprächsbedarf existiert, möchten wir uns mit Ihnen zu einer Diskussionsrunde treffen.

Zu den aktuellen Themen zählen u.a. das Entwicklungskonzept für den Stralauer Teil des Sees und die Weiterverfolgung der Verwirklichung des Entwicklungskonzeptes für Lichtenberg. Das Entwicklungskonzept für den Stralauer Teil wurde am 25. September in der Thalia-Schule vorgestellt und kann hier eingesehen werden.

Die Sanierung des Rummelsburger Sees und deren Ablauf (Stand 01/2020)

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat einen Informationsflyer zur Sanierung des Rummelsburger Sees veröffentlicht. Nähere Informationen finden sich auf der Webseite der Senatsverwaltung.

WiR – Wohnen in der Rummelsburger Bucht Nachbarschaftsverein – Sanierung Rummelsburger See

Diskussionsrunde Rummelsburger See vom 15.11.2017

WiR – Wohnen in der Rummelsburger Bucht Nachbarschaftsverein – Kiezforum – Diskussionsrunde Rummelsburger See

Am 15. November fand in den Räumen des Nachbarschaftsvereins eine Folgeveranstaltung zum Runden Tisch Rummelsburger See statt. Der Runde Tisch wurde 2014 gegründet, um ein Gremium zu schaffen, bei dem die verschiedenen Interessen zusammen nach Lösungen suchen konnten. Auch sollte das nicht mehr aktuelle See- und Uferkonzept überarbeitet werden. Die Mitglieder des Runden Tisches waren sich aber darüber im Klaren, dass die Probleme des Sees nicht an der Bezirksgrenze aufhören. Daher waren von Anfang an auch Vertreter aus Friedrichshain-Kreuzberg eingeladen und beteiligt.

Im April 2016 wurde das Entwicklungskonzept für den Lichtenberger Teil des Sees verabschiedet. Das Bezirksamt betrachtete die Arbeit dieses Gremiums damit als beendet, so musste nun ein neuer Name für das Treffen gesucht werden.

Das Entwicklungskonzept konnte aber leider nicht gemeinsam mit dem Nachbarbezirk beauftragt werden. So hinkte dessen Konzept etwas hinterher und wurde erst im September dieses Jahres in der Thalia-Grundschule auf Stralau vorgestellt. Es wurde seitens des Bezirksamtes ausdrücklich als Entwurf bezeichnet, in den Änderungswünsche der Bevölkerung aufgenommen werden können. Nun, nachdem interessierte Bürger und Initiativen Gelegenheit hatten, das Konzept gründlich zu studieren, sollte es diskutiert und Stellungnahmen dazu abgegeben werden.

Die wichtigsten Aspekte des Konzepts wurden noch einmal vorgetragen. Bei der anschließenden Diskussion ging es erst darum, ob es sinnvoll ist, die Diskussion um jedes Detail hier in aller Ausführlichkeit zu betreiben. Dann kam es aber doch zu einer inhaltlichen Diskussion. Drei Initiativen hatten Stellungnahmen vorbereitet und konnten diese auch vortragen.

Dr. Franke von der Interessengemeinschaft „Eigentümer in der Rummelsburger Bucht“ meinte, der Entwurf vermittle den Eindruck, dass vom Wassersport und von gewerblichen Infrastrukturen eher Gefahren als Beiträge zum Umweltschutz ausgingen. Er sieht in dem Konzept eine zu dominante Ausrichtung auf Naturschutz und eine Vernachlässigung anderer städtischer Funktionen. Außerdem wäre die Betrachtung nur des Sees räumlich zu eng. Die steigende Nachfrage nach Wassersportmöglichkeiten und nach Steganlagen wäre unzureichend beschrieben. Auch die geschichts- und kulturpolitische Betrachtung ist zu vermissen. Schließlich sei aber festzustellen, dass nicht alle Menschen die Sensibilität im verantwortlichen Umgang mit der Natur hätten. Daher sei eine Schließung von Regelungslücken nötig. Vorgeschlagen wird hier z.B. ein Nachtfahrverbot für motorbetriebene Schiffe, ein Fahrverbot für Flachuferbereiche und ein Ankerverbot für bestimmte Zonen.

Herr Moor vom Bürgerforum Stralau wendet sich gegen weitere Einzäunungen auf der Halbinsel Stralau. Der Nutzungsdruck auf der Schwanenwiese sei nicht so groß wie am Paul-und-Paula-Ufer. Hier und am Bartholomäusufer sei der einzige Zugang zum Wasser. Dieser sollte erhalten bleiben. Der Steg an der Schwanenwiese würde tatsächlich zum Naturerleben genutzt. Dagegen sei das wasserseitige Anlanden durch Boote zu verhindern. Das Ankern auf dem See führe zu vielfältigen Problemen. Dazu gehört das Befahren von Autos durch öffentliche Grünanlagen, die Nutzung von öffentlichen Müllbehältern für Hausmüll und ungeklärte Fäkalienentsorgung. Das Bürgerforum fordert daher ein klares Konzept für die Lösung dieser Probleme. Dringend sei die ökologische Sanierung des Seebodens anzugehen. Für alle Probleme werden die beteiligten Bezirksämter aufgefordert, aufeinander zuzugehen und zusammen zu arbeiten. Eine wirksame Bürgerbeteiligung sei für den weiteren Prozess nötig.

Herr Trommer vom Kiezbeirat Stralau sieht eine Übernutzung des Sees. Eine Aussichtsplattform an der Stelle des bisherigen Jugendschiffs sei nicht sinnvoll. Überhaupt sollte die Situation des Jugendschiffs, ob es dort liegen bleiben kann oder verschrottet wird, zügig geklärt werden. Boote liegen häufig und auch nachts im Schilf oder an den Grünstreifen zum Paul-und-Paula-Ufer. Hier wird auch für längere Zeit campiert. Dies könnte durch eine 20-Meter-Verbotszone und entsprechende Schilder verhindert werden. Die wilden Anleger an den Spundwänden sind nicht gern gesehen. Wünschenswert wäre es, wenn das Konzept auch das Spreeufer mit einbeziehen würde. Eine Übernahme des Sees durch das Land Berlin wird gefordert. Damit würden die Probleme der komplizierten Zuständigkeiten verbessert. Weiterhin wird ein Verbot für Fahrgastschiffe und ein Ankerverbot gefordert. Hinweisschilder sollten auf mögliche Gefahren durch den kontaminierten Seeboden hinweisen.

Herr Schormann vom Schiffskontor würde die Planungen zu den Floating Houses gerne beibehalten, da diese in dem ursprünglichen Planungen der Wasserstadt ein herausragendes stadtplanerisches Merkmal darstellten.

Einen breiten Raum nahm erwartungsgemäß die Frage der auf dem Wasser vor Anker liegenden Booten ein. Herr Ebel und Herr Heeremann von Spree:publik verwiesen darauf, dass die hier anzutreffenden Boote differenziert zu betrachten seien. Viele haben eine geregelte Fäkalienentsorgung und versuchen auf andere einzuwirken, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Sie boten sich an, zu vermitteln und sich mit anderen zu vernetzen, um Problemen möglichst frühzeitig entgegen zu wirken.

Es wurde die Frage gestellt, was die Wasserschutzpolizei machen kann. Der Leiter des zuständigen Bereichs, Herr Braun, führte aus, dass man dem Rummelsburger See sehr viel Aufmerksamkeit schenken würde. Allerdings könne man nur eingreifen, wenn Gesetze oder Bestimmungen verletzt werden. Dies sei im Zweifelsfall schwierig nachzuweisen.

Ein weiteres Thema war die Weiterverfolgung des Entwicklungskonzepts auf der Lichtenberger Seite. Obwohl seit der Verabschiedung durch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) 2016 schon über ein Jahr vergangen ist, hat sich hier noch nichts getan. Selbst bei Aufgaben, die kurzfristig zu realisieren wären, wie der Schutz der Grünbereiche und die Aufwertung der Grünfläche an der Georg-Holzmann-Straße, ist kein Fortschritt zu beobachen. Für die vorgeschlagenen Wasserzugänge an der Zillepromenade hätte sich für die Finanzierung ein Investor gefunden. Die Realisierung scheitert aber am Einspruch der Wasserbehörde des Senats. Die Spundwand darf nicht belastet werden. Für die Untersuchung einer alternativen Lösung will oder kann der Bezirk kein Geld locker machen.

Wie geht es weiter? Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat die Stellungnahmen und Anregungen aufgenommen und wird sie bewerten und ggf. berücksichtigen. Auf einer neuen Veranstaltung wird dies vorgestellt. Irgendwann kommt dann ein Konzept heraus, das der BVV vorgestellt und hoffentlich beschlossen wird. Dieses Konzept stellt dann, ähnlich wie in Lichtenberg, einen Handlungsrahmen für das Bezirksamt dar. Was jedoch die Zukunft des Sees angeht, muss man sehen, was sich für Handlungsmöglichkeiten ergeben. Wie schon erwähnt hängt vieles von den komplizierten Kompetenzen ab.

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