Ein Künstler von Weltruf hat sich in der Rummelsburger Bucht niedergelassen: Tomás Saraceno, geboren 1973 in Argentinien, hat seit einiger Zeit sein Atelier in der Bucht. Sein Werk kann als eine laufende Forschungsarbeit angesehen werden, die von Kunst, Architektur, Naturwissenschaften, Astrophysik und dem Ingenieurwesen beeinflusst wird. Seine schwebenden Skulpturen, Gemeinschaftsprojekte und interaktiven Installationen schlagen neue, nachhaltige Wege vor, um die Umwelt zu bewohnen und zu erforschen. Dieses Interview mit Saraceno kam auf Umwegen zustande. Hans Pagel richtete seine Fragen schriftlich an den Künstler. Der vielbeschäftigte T.S. diktierte dann am Flughafen seine Antworten einer Mitarbeiterin „in den Block“:

Was verbinden Sie mit Berlin? Wie kam er zu der Entscheidung, in Berlin ein Atelier aufzumachen?

TS:      Platz spielt eine sehr wichtige Rolle in meiner Arbeitsweise und Berlin ist geräumiger als andere europäische Städte.

Warum gerade die Rummelsburger Bucht?

TS:      Das Studiogebäude war eine eher zufällige Entdeckung.

Welche Themen bestimmen Ihre Arbeit?

TS:      Ich würde sagen Ökologie, im weitesten Sinne.

Wie kam Tomás Saraceno auf die Idee, Spinnen als Vorbilder zu verwenden?

TS:      Viele frühere Künstler und Architekten haben in Spinnen nach Inspiration gesucht. Sie faszinieren so sehr, weil sie älter sind als die meisten anderen Arten auf der Erde.

Welche Materialien verwenden Sie? Schließlich kann die heutige Technologie einen Spinnenfaden nicht auf die gleiche Weise herstellen.

TS:      Das Material meiner Spinnenarbeiten wird von aus den Seidenfäden der Tiere  gewoben.

Wie entsteht eine Arbeit?

TS:      Das Studio liebt es, in Teams zusammenzuarbeiten. Viele Arbeiten entstehen aus der Diskussion, Workshops zu verschiedenen kreativen Prozessen.

Was ist Ihre Botschaft?

TS:      Der Betrachter der Arbeit ist natürlich eingeladen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen! Aber die Kunst konzentriert sich darauf, sich mit sensorischer Einstimmung zu beschäftigen und einen Weg zu definieren, wie wir besser mit der Erde leben können.

Wie können sich Bewohner der Rummelsburger Bucht über Ihre Arbeit informieren? Wird es vielleicht einen Tag der offenen Tür geben?

TS:      Leider ist dies nicht möglich. Das Künstleratelier ist in erster Linie ein Arbeitsplatz. Wir halten deshalb die Anzahl der Besucher klein.

Haben Sie Pläne für oder in der Nachbarschaft?

TS:      Das erste Projekt, das noch läuft und noch mehr Zeit benötigt, ist die Instandsetzung und Erhaltung der Gebäude!

Woran arbeiten Sie derzeit?

TS:      Wir arbeiten an großen Ausstellungen in Paris und Lissabon für 2018, wir sind immer ziemlich beschäftigt!